Disruptiv Innovieren in E-Learning und Kommunikation

Web-based Open Innovation und Disruptive Innovation haben meine Lehr- und Forschungsarbeit in den letzten Monaten geprägt. So ist es nicht verwunderlich, dass ich für meine Keynote auf dem Swiss eEducation Forum der InfoSocietyDays auf diese Konzepte zurückgreife. An einer Tagung wie dieser ist es wichtig, in Begriffen und Konzepten zu kommunizieren, die in der Welt der Unternehmen verstanden werden und dem Management vertraut sind.

Zur Keynote „Zeit für kreative Verdrängung des Althergebrachten …“ werden Kurzbeiträge erscheinen, einer im Fachmagazin IT-Business, einer in der Netzwoche. Beim Verfassen dieser Texte habe ich begonnen, Gegensatzpaare zu bilden, um die Web-2.0-Kultur, also das „Disruptive“ daran, das Umdenken, mit Beispielen zu belegen, wie sich der Umgang mit Informationen in unserer Lern- und Arbeitspraxis verändert. Diese Aufstellung ist weder komplett noch endgültig, und bestimmt auch nicht perfekt – wie ein typischer Wiki-Text. Kommentare und Ergänzungen zu der folgenden Aufstellung sind deshalb sehr willkommen; was bis Ende Februar an Kommentaren hier zusammen kommt oder mich per E-Mail erreicht, kann noch in die Vortragsvorbereitung einfliessen – „by attribution“ natürlich.

  • Partizipativer gegenüber rezeptiver Umgang mit Informationen
    Auf Videoplattformen wie Youtube und auf Diensten wie Slideshare, wo vor allem PowerPoint-Präsentationen online gestellt werden, finden sich zahlreiche von „Laien“ erstellte und sehr beliebte Lehrinhalte. Sie sind nicht von einer Hochschule oder einem E-Learning-Content-Anbieter „kontrolliert“. Es gilt: Jeder kann Autor sein und veröffentlichen, Diskussionsfunktionen und soziale Vernetzung inklusive. Und das Gute schwimmt wie Rahm von selbst oben.
  • Freier Zugang , freie Inhalte und „Copyleft“ gegenüber Lizenzgebühren und Copyright
    Web-Anwendungen und Inhalte sind – mindestens in einem Grundangebot – nicht kostenpflichtig; Die Verwertungsrechte sind weniger streng als „Copyright“, sondern welche Weiterverwendung erlaubt und erwünscht ist, regelt die Creative Commons Lizenzierung. Inzwischen stellen auch Hochschulen in Deutschland und der Schweiz Lehrinhalte gebührenfrei auf die Internet-Plattform „iTunes University“.
  • Videokultur mit Filmen und Bildern gegenüber Schriftkultur mit Büchern und Texten
    Videopodcasts, Videos auf Plattformen wie Myspace, die Allgegenwart von Bildschirmen, eBook-Reader wie der Amazon Kindle sind die Vorboten einer Kulturrevolution, die nach der Gutenberg-Epoche im Gange ist. Kevin Kelly führt dies in seinem Beitrag „Becoming Screen Literate“ (NYTimes.com, 23.11.2008) vielschichtig aus.
  • Microcontent mobil, jederzeit und überall gegenüber rein ortsgebundenem Lernen in Kursen
    Für dieses Jahr wird ein Entwicklungsschub von mobilen Anwendungen über Musik und Hörsendungen (Audiopodcasts, Hörbücher) hinaus erwartet. Technisch dafür geeignete Mobiltelefone verbreiten sich, und das Web wird mobil. Wenn die Barriere der hohen Online-Kommunikationskosten fällt, steht auch der Ausbreitung des mobilen und ubiquitären Umgangs mit Lern- und Wissensinhalten wenig im Wege. Microcontent und Microlearning sind Begriffe, welche diese Entwicklung schon seit längerem  skizzieren.
  • Innovation in Assembly und Perpetual Beta gegenüber langen Auflage- und Releasezyklen und originärer Einzelfertigung
    Im Wiki ist ein Dokument typischerweise in ständiger Veränderung. Web-Dienste gehen sehr früh in ihrer Entwicklungsphase online und integrieren Nutzerfeedback in kontinuierlichen Verbesserungen und Erweiterungen. Applikationen können via „Mashups“ individuell zusammengestellt werden. Die oft verpönte Cut&Paste-Kultur ist bei Folienpräsentationen schon üblich. Das Finden, Wiederverwenden und Re-Kombinieren von Lernobjekten gegenüber originärer Einzelfertigung gewinnt jedoch an Bedeutung, die Idee modularer und wiederverwendbarer Lernobjekte manifestiert sich inzwischen im sozialen Web.

2 Kommentare zu diesem Artikel


  1. Helge Städtler » Blog Archiv » Vergangenheit und Zukunft von E-Learning - Thetawelle schrieb:

    […] Disruptiv Innovieren in E-Learning und Kommunikation bzw. Zeit für kreative Verdrängung des Althergebrachten im betrieblichen E-Learning (als Video, als PDF) […]

  2. Neuigkeiten zum E-Learning in der Blogosphäre schrieb:

    […] Disruptiv Innovieren in E-Learning und Kommunikation bzw. Zeit für kreative Verdrängung des Althergebrachten im betrieblichen E-Learning (als Video, als PDF) […]

Schreiben Sie einen Kommentar