Women Wired in Web 2009 – Women Wired in BOSW-Jury 2010

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S. Kemnitz - Jurorin BOSW Women Wired in Web

Die Jury zur Bestimmung der Best of Swiss Web Awards (BOSW) für 2010 hat letzte Woche getagt. Es waren wiederum fast runde 100 Juroren am Werk. Und doch war etwas ein klein wenig anders. Ob es jemanden aufgefallen ist? Es wurde jedenfalls kein Tamtam darum gemacht. Aber bevor ich dieses Rätsel auflöse, blicken wir zunächst auf BOSW im vergangenen Jahr zurück.

In 2009 gab es den Spezial-Award «Women Wired in Web».

Der Anteil von Frauen, die sich für ein Berufsbild in der Web- und IT-Branche entscheiden, ist verschwindend gering. Es braucht also Marketing-Massnahmen zur Ermunterung nicht nur von jungen Frauen, sondern auch ihrer Ratgeber/innen und Arbeitskollegen, diesen Weg einzuschlagen und Karrieren ins Auge zu fassen. Es ist bekannt, dass Vorbilder und Identifikationsfiguren sehr wirksam sind, Barrieren und Vorurteile abzubauen, dass gewisse Berufe nur für Männer oder für Frauen geeignet seien. Und genau das konnte der Award leisten: Frauen sichtbar machen, die eine leitende und massgebliche Rolle in preiswürdigen Web-Projekten inne haben, und damit lebendig zeigen: Das sind Frauen verschiedenster Persönlichkeiten, die Spass an ihrer Arbeit ausstrahlen und hochinteressante Ergebnisse mitgestalten. Solche Bilder braucht es  nicht einmal oder zweimal, sondern wieder und wieder, um die „alten“ und unbewussten Rollenbilder in den Köpfen durch zeitgemässere und vielfältige Eindrücke allmählich verblassen zu lassen.

Wie Gespräche an der Award-Night zeigten, wurde diese Intention und Bedeutung von Identifikationsfiguren von vielen nicht erfasst. Einige sahen es als ungerechtfertigte Bevorzugung von Frauen an, d.h. sie fühlten sich diskriminiert. Es war schwer für sie zu erkennen, dass die Frauen nicht nur als Anerkennung für ihre Leistung eine Bühne bekommen hatten, sondern dass die Bühnenbilder für die Zielgruppe gedacht sind, die Berufswahl- und Karrierewegsentscheidungen trifft und beeinflusst.

Nun aber zur Auflösung, was denn in 2010 ein klein wenig anders war: Wir wissen nicht, wie man die Wirkung dieser Women-Wired-in-Web-Aktion im grossen und ganzen messen könnte. Was wir wissen ist, dass aus der dafür in 2009 speziell zusammengestellten Frauenjury einige für die Jury-Community rekrutiert wurden, d.h. jetzt wirklich dazuzählen. In 2008 war der Frauenanteil unter den Jurymitgliedern ca. 5.5 Prozent, in 2010 waren 15 Frauen dabei, d.h nun sind es 17 %.

Wie müsste die Geschlechter-Diversity denn sein, damit man gar nicht mehr auf die Idee kommt, diese Zahlen überhaupt auszurechnen? Bis dahin wird es noch eine Weile gehen, schätze ich. Auch ausserhalb der Schweiz gibt es Plattformen für das Thema Berufsmarketing durch Identifikationsfiguren. Z.B. dieses Business Magazine for Female Internet Heroes. Wir sind gespannt, wann eine Projekteingabe dieser Art bei BOSW zu jurieren sein wird.

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