Enterprise 2.0 im Klartext: Anwendungen nach Abteilung oder Geschäftsprozess (Teil 4 von 11)

In unserer Umfrage, nach welchen Kriterien Fallstudien recherchierbar sein sollten, wurde die Kategorie «Abteilung/Geschäftsprozess» als wichtig eingestuft. Social Software Anwendungen sind zwar vor allem aus dem Marketing und IT-Management bekannt, sie finden sich aber in allen Unternehmensbereichen. Bei www.e20cases.org verstehen wir unter «Abteilung/Geschäftsprozess» alle wertschöpfenden Prozesse zur Leistungserstellung für externe Kunden sowie die dafür notwendigen infrastrukturellen Unterstützungsprozesse.

Wir listen nur die wichtigsten Geschäftsprozesse auf (vgl. Tabelle); diese können bei Bedarf um weitere ergänzt werden. Ein Anwendungsfall, über den in einer Fallstudie berichtet wird, kann mehrere Geschäftsprozesse beinhalten, so dass Mehrfachzuordnungen vorkommen. Werden nahezu alle Geschäftsprozesse erfasst, z.B. bei einem unternehmensweit eingesetzten für alle Themen offenen Wiki, wird die Ausprägung «unternehmensweit» vergeben.

Ordnungsrahmen Tab21 Anhang xi Organisationsbereich Geschäftsprozess

In den nächsten beiden Beiträgen widmen wir uns der Perspektive „Technologien“.

Enterprise 2.0 im Klartext: Einsatzebene der Anwendungen (Teil 3 von 11)

Die anwendungsfallbezogene Perspektive ist zentral in unserem Ordnungsrahmen. Die Anwendungsfälle werden in drei Dimensionen näher spezifiziert: Nach Abteilung/Geschäftsprozess, nach Einsatzfeld und schliesslich nach Einsatzebene. Die Übersichtsgrafik und dazu zum ersten die Tabelle mit den verschiedenen Einsatzfeldern zeigt der vorherigen Beitrag (Teil 2). Wie bei den Einsatzfeldern (u.a. Projektmanagement und Info-/Wissensmanagement) sind bei «Einsatzebene» verschiedene Ausprägungen zu unterscheiden.

Die Einsatzebene beschreibt die organisatorische Ebene, in der Social Software zum Einsatz kommt, beispielsweise innerhalb einer Abteilung, unternehmensweit oder über die Organisationsgrenzen hinaus, wie z.B. in der Kundenbeziehung. Andere Autoren sprechen von Nutzungsebene oder Organisationsebene.

Einsatzebene

Die Fallstudien auf www.e20cases.org werden sechs Ausprägungen zugeordnet (siehe Tabelle), wobei Mehrfachzuordnungen vorkommen. Beispielsweise kann eine Anwendung für das Ideen- und Innovationsmanagement sowohl intern unternehmensweit zu nutzen sein als auch extern der Internetöffentlichkeit zugänglich sein. Im nächsten Beitrag (Teil 4 von 11) wird die dritte Dimension, nämlich „Abteilung/Geschäftsprozess“ vorgestellt.

Enterprise 2.0 im Klartext: Einsatzfelder der Anwendungen (Teil 2 von 11)

In unserem Ordnungsrahmen ist die anwendungsfallbezogene Perspektive besonders wichtig. Praktiker, Studierende und Forschende interessiert an den Fallbeispielen, welche fachlichen Ziele mit dem Einsatz von Social Software erreicht werden können. Die Anwendungsfälle (engl. use case; Synonyme: Blaupausen, Anwendungsszenarien, Anwendungsfelder) differenzieren wir nach Abteilung bzw. Geschäftsprozess, wo eine E20-Anwendung eingesetzt wird, und darüber hinaus nach Einsatzebene und Einsatzfeld (vgl. Abb.). Zum Beispiel kann die Einsatzebene von „Ideen- und Innovationsmanagement“ (ein Einsatzfeld) intern sein, oder Ideen- und Innovationsmanagement mit Social Software wird auch jenseits der Unternehmensgrenzen eingesetzt (webbased Open Innovation), d.h. in der Beziehung zu Partnern, Kunden oder sogar darüber hinaus.

Anwendungsfall-Perspektiven für Enterprise 2.0 Fallstudien

Hier stellen wir zunächst die Einsatzfelder vor, die wir nach Sichtung von in der Literatur beschriebenen Fallsammlungen und -kategoriesierungen (u.a. Andriole 2010, Komus 2006, Koch/Richter 2009, Osimo u.a. 2010, Niemeier 2011, Negelmann 2009, Social Software Matrix) für e20cases definiert haben. Ein Einsatzfeld beschreibt die betriebliche Aufgabenstellung. Eine eineindeutige Zuordnung einer Anwendung zu einem Einsatzfeld ist nicht möglich, da oft mehrere fachliche Ziele abgedeckt werden, deshalb ist auch eine Mehrfachzuordnung möglich. Wir achten bei der Einordnung einer Fallstudie jedoch darauf, für welche betriebliche Aufgabenstellung die Social Software Anwendung hauptsächlich eingesetzt wird.

Beschreibung der Kategorie Einsatzfeld von Anwendungsfällen

Auch andere Forschungsteams und Marktanalysten arbeiten weiter an der Klassifikation von Einsatzfeldern. Es werden sich deshalb weiterhin verschiedenste Darstellungen finden. Niemeier (Centerstage) z.B. spricht von 10 Einsatzfeldern (vgl. die Abb. in diesem Artikel), die eine Zusammenfassung von 50 Blaupausen bzw. Anwendungsszenarien darstellen, die in rund 200 Fallbeispielen gefunden wurden. Weitere Hinweise auf aktuelle Studien und wissenschaftliche Artikel, die den Fokus „betriebliche Aufgabenstellungen“ haben, sind als Kommentare sehr willkommen.

Enterprise 2.0 im Klartext: Ordnungsrahmen für Fallstudien (Teil 1 von 11)

Anschaulich wird Enterprise 2.0, wenn über konkrete Anwendungen in Organisationen gesprochen wird. Nur fallen so viele verschiedene Anwendungsfälle unter diesen Begriff (z.B. Zusammenarbeit, Ideenmanagement und externe Kommunikation) und auch mehrere unterschiedliche Technologien (u.a. die Anwendungsklassen Wikis, Weblogs und Social Networking), dass man leicht aneinander vorbeiredet. Hinzu kommt, dass die Marktstudien und Bücher zu Enterprise 2.0, Web 2.0 in der Unternehmenspraxis oder Social Media in Business jeweils ihre eigenen Begrifflichkeiten und Strukturierungen des Themenfelds haben, was das Verständnis und die Verständigung über Enterprise 2.0 nicht leichter macht.

In einer Reihe von insgesamt elf Beiträgen werde ich deshalb den Ordnungsrahmen für Enterprise-2.0-Fallstudien vorstellen, den Peter Irmler unter meiner Betreuung ausgearbeitet hat. Informationen und laufende Rückmeldungen kamen engagiert aus meinem Forschungsteam und dem Kreis der Organisatoren des Fallstudiennetzwerkes e20cases.org. Das Ergebnis kann man an der neu gestalteten Website (BETA) in der „Übersicht Fallstudien“ sehen. Hier ein Ausschnitt als Screenshot:

Übersicht zu e20cases-Fallstudien (Ausschnitt, Nov. 11)

Die weiteren zehn Blogposts erläutern die Kategorien, die wir für die Beschreibung der Fallstudien identifiziert haben und für die Verschlagwortung der Fallstudien auf www.e20cases.org verwenden (siehe Abbildung). Die Auswahl dieser Kategorien und ihrer Ausprägungen basiert auf einer fundierten Literaturanalyse (Bücher, Marktstudien, wissenschaftliche Artikel, u.a.) und einer Online-Umfrage, worauf Nutzer besonderen Wert legen, wenn sie Fallstudien gezielt suchen.