Videos in Internal Corporate Communication

Video-Kommunikation, insbesondere Kurzformate, sind bei Webnutzern beliebt. Auch im Intranet machen Videos Karriere. Die interne Unternehmenskommunikation kennt vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten.

Im Auftrag eines schweizerischen Finanzdienstleistungsunternehmens, das mit Video-Formaten schon verbreitet arbeitet, haben wir den Gedanken aufgegriffen, Kurzvideos als „Teaser“ einzusetzen. Solche Teaser-Videos sollen zu aktuellen oder auch brisanten Themen ein Gespräch unter den Mitarbeitenden anregen. Ebenso können sie die Aufmerksamkeit auf Angebote in der Weiterbildung oder auf E-Learning-Content lenken.

Diese Idee eines visuellen Teasers setzt z.B. die Frankfurter Allgemeinen Zeitung in ihrer Printausgabe um. Täglich ist auf der Titelseite an prominentester Stelle ein Foto platziert (Beispiel hier: „Wenn Hartz harzt„). Der Text dazu ist locker-humorvoll, wie eine Kolumne, und weist auf mehrere Artikel der jeweiligen Ausgabe hin. Bild und Text sind ein Hingucker – ich jedenfalls «lese das Foto» immer, und oft auch die Artikel, für die meine Neugierde geweckt wurde.

Hier zwei Beispiele, wie wir mit einem studentischen Team den Teaser-Gedanken für die Themen „Motivation“ und „Teamgeist“ umgesetzt haben. Der nächste Schritt im Forschungsprozess wäre zu untersuchen, ob die Teaser-Videos zu effektiverer Kommunikation bestimmter Inhalte führen und ob (Lern-)Inhalte häufiger aufgerufen werden als ohne Appetit-Häppchen.

Wie reif ist Ihr betriebliches Umfeld für Enterprise 2.0? – Jetzt mitmachen bei unserer Online-Studie

Im Rahmen unseres Forschungsprojekts zum Thema „Enterprise 2.0: Nutzung & Handlungsbedarf im innerbetrieblichen, B2B und B2C Kontext“, welches für den deutschsprachigen Wirtschaftsraum in Zusammenarbeit mit T-Systems durchgeführt wird, laden ich Sie zu folgender Online-Befragung ein:

Warum sollten Sie die ca. 20 Minuten zur Beantwortung der Fragen investieren?
Ihre Angaben helfen Ihnen,

  • … den Reifegrad Ihrer Nutzung
  • …Zielszenarien für Enterprise-2.0-Anwendungen,
  • …und Wege zur Migration zu erkennen.

Die anonymisierten Ergebnisse der Studie werden Ihnen nach der Auswertung auf Wunsch zugestellt und in einer Abschlussveranstaltung am 23. August 2011 im Weiterbildungszentrum der HSG in St. Gallen vorgestellt. Unter den Teilnehmern der Studie verlosen wir als weiteres Dankeschön ein iPad an der Abschlussveranstaltung.

Alle Daten, die bis Ende Mai vorlagen, fliessen in die Auswertung für die August-Veranstaltung mit ein. Sie können auch nach dem 31. Mai den Fragebogen beantworten und ihr Interesse an den Ergebnissen mitteilen. Klicken Sie, um die Umfrage zu starten (nach der Willkommensnachricht können Sie zwischen einer deutschen und einer englischen Version wählen):

http://survey.iwi.unisg.ch/53987/lang-de (deutscher Startbildschirm)

http://survey.iwi.unisg.ch/53987/lang-en (englischer Startbildschirm)

Sie können mit diesen Links die Umfrage starten und selbst ausfüllen oder die Links auch an weitere Interessenten bzw. Verantwortliche in Ihrer Organisation weiterleiten! Wenn mehrere Verantwortliche aus verschiedenen Organisationsbereichen und/oder Funktionen antworten, wird das Ergebnis Ihres Unternehmens besonders aussagekräftig.

Vielen Dank für Ihre Mitarbeit!
(Post am 8. Juni 2011 aktualisiert)

Bildnachweis: istockfoto 3181769

Nicht die Infoflut stresst, nur die Qual der Wahl

Grafikloge WissensWertIn der WissensWert-Ausgabe 18 wird die Frage gestellt: „Wie gehen wir mit dem Information Overload um?“ Dieses Thema gibt mir regelmässig Anlass zur Selbstreflektion.

Den «Information Overload» nehme ich wahr als Vielfalt der verfügbaren
– Informationsquellen (z.B. Slideshare, Youtube, Scribd und Blogs),
– Kommunikationskanäle (z.B. Twitter, Quora, Skype, Xing) und weiteren
– Arbeitswerkzeuge (z.B. Social Bookmarking, eigene Fachblogs, Projekträume, Web-Conferencing).

Die eigentliche Informationsfülle stresst mich eher nicht, genausowenig wie das Überangebot an Produkten im Supermarkt, die Vielfalt der Fachzeitschriften am Kiosk oder die Überzahl der Fernsehprogramme. Ich nehme die Tatsache gelassen, mit jeder Entscheidung für eine Option all die anderen Möglichkeiten zu verpassen.

Stressfaktoren?
Manchmal überfallen mich Ungeduld und Unruhe, weil ich noch nicht am Ende meiner Überlegungen angekommen bin, was ich für meine Arbeit wirklich dauerhaft brauchen will. Nach wie vor probiere ich immer mal wieder Neues aus, um mir ein Urteil zu bilden und an der dynamischen Weiterentwicklung dranzubleiben. Durch diesen explorativen Umgang mit den neuen Medien hat sich viel angesammelt. Wenn man seine Content-Plattformen, Kommunikationskanäle und andere Tools nicht regelmässig konsolidiert – sprich ausmistet – , dann können sich die Vorteile ins Gegenteil verkehren und zum Produktivitätshemmnis werden.

Gefahren?
Vor der Gefahr der Verzettelung bewahrt mich die Art meiner Aufgaben und Arbeitsorganisation: Zu fest zugesagten Terminen sind Ergebnisse zu liefern, und die gilt es einzuhalten und die Rangordnung ist klar: Erst Task, dann Tools. Das setzt dem Auskundschaften neuer Medien und dem „Lost-in-Social-Media-Space-Syndrom“ natürliche Grenzen.
Sorgen mache ich mir eher im Zusammenhang mit diesen beiden Beobachtungen. Zum einen werde ich immer ungeduldiger mit Leuten, die noch nach „alter Schule“ digital arbeiten und kommunizieren, d.h. neben Googeln und E-Mail im besten Fall noch geteilte Dateiverzeichnisse kennen. Innerlich habe ich schon den Vorsatz gefasst, Projekte mit Teams abzulehnen, die mich zwingen, auf umständliche Art zusammenzuarbeiten. Zum anderen stelle ich fest, dass ich die durch produktivere Erledigung meiner Informations- und Wissensarbeit gewonnene Zeit mit zusätzlichen Projekten fülle, die ich auch wieder mit dem Konvolut meiner neuen Werkzeuge bearbeite. Das führt zu starker Arbeitsverdichtung, die den Trend, sich durch zu viel des Vielen zu erschöpfen noch verstärkt. Wir brauchen einen inneren – und wohl auch äusseren – Gewerkschafter, der sich dafür einsetzt, dass der Produktiviätsfortschritt nicht nur der Mehrarbeit zugute kommt. Und der Gewerkschafter heisst Selbstkompetenz.

Smarter Work mit Social Media Skills

Grafikloge WissensWertDas Schweizer Human Resource Portal HR Today bat mich, zu Workplace Learning einen Überblicksartikel zu schreiben. Das Thema ist auch Gegenstand der 16. Ausgabe des WissensWert Blog Carnival, in dem die Frage „Wie wird Workplace Learning bei Ihnen umgesetzt?“ von über zehn Fachleuten beantwortet wird.
Mein Text für HR Today hat den  Titel „Stille Revolution im Workplace Learning – durch Social Media„. Dafür haben Vordenker wie Jane Hart und Jay Cross die kurze Bezeichnung „Smarter Work“ geprägt.

Abstract: Im Zeitalter von Youtube, Facebook und Twitter entwickelt Workplace Learning ein anderes Gesicht. Neue Formen informellen Lernens mit Social Media halten Einzug in die Arbeitswelt. Diese Innovation ist ein zweischneidiges Schwert. Die Nebenwirkungen Arbeitsverdichtung, Information Overload und laufende Unterbrechung sind nicht lernförderlich und eine Herausforderung für jeden Einzelnen und die Betriebe. Jedoch sind die heutigen Web-Tools und Apps einfach gut und beliebt. Ihr Siegeszug ist unaufhaltbar, denn die neuartige Symbiose von Lernen und Arbeiten birgt das Versprechen von effektiverem und effizienterem Lernen.

Wie reden die da?
Die Praxis des Lernens in der Arbeit gibt es schon lange und kennt zahlreich Formen. Folglich herrscht Begriffsvielfalt. Die abgebildete Wortwolke zeigt die verbreiteten Buzzwords und wie Verschiedenes man darunter verstehen kann. Kaum haben die Unternehmen den Wandel zu Blended Learning verinnerlicht, beginnt die Ära des Workplace Learning 2.0. Bei den neueren Ausprägungen des arbeitsintegrierten Lernens kommen gewichtige formelle Weiterbildungen wie berufsbegleitendes Online-Fernstudium ebenso wenig vor wie langwierige webbasierte Trainings, in die man von Learning Management Systems hineingezwungen wird. Prägend für 2.0-ige Lernkultur ist die Arbeiten mit Social-Media-Tools, insbesondere in kollaborativen Lernsettings: Es wird informell gelernt, man ist weniger von vorgegebenen Lern- und Arbeitsorten abhängig, und es findet eine Loslösung von der Versorgungsmacht durch Corporate Training Services statt. Raske, der in einer Bank für E-Learning verantwortlich ist, drückt das in seinem Beitrag zu WissensWert deutlich aus . Diese sind gefordert, sich zu Beratern und Coaching für „Smarter Work“ zu entwickeln (Social Learning Handbook).

Workplace Learning ist Alltag
Haben Sie heute im Arbeitsprozess durch E-Medien gelernt? Wenn ich meine Arbeitstage Revue passieren lasse, dann sage ich klar: ja, praktisch täglich! Nehmen wir die Entstehung dieses Artikels als Beispiel.
Texte, die ich dafür gelesen habe, sind alle online verfügbar und das fast ausnahmslos kostenlos. Gefunden habe ich die Beiträge über meine Fachcommunity im Netz, die via Twitter Linkempfehlungen macht und ihr Wissen in Blogposts und Websites veröffentlicht; zusammengestellt und öffentlich einsehbar sind die Links in meinen Social-Bookmarking-Dienst Diigo. Beim verarbeitenden Lesen werden die Contents meiner Fachkontakte zu Netzknoten. Ich klicke ausgewählte Links und wandere noch hierhin und dorthin ab, lese und lerne dazu. Da ich am Schreibtisch immer online bin, arbeite ich zwischendurch den Maileingang ab; das Mailprogramm lasse ich offen, denn während der Bearbeitung erteile ich damit Aufträge für Zuarbeiten an dem Artikel. Und sogar für eine Schwatzpause in Skype war ausnahmsweise Zeit. Meistens erwähnt man, was man gerade tut und bekommt dafür oft noch einen Wissenstipp. Wie Harold Jarche formulierte ist dann Arbeit Lernen und Lernen Arbeit; man lernt, wenn man es für eine Aufgabe gerade braucht, on-demand und just-in-time, wobei das neu Gelernte gleich angewendet wird. Oft geschieht mit der Bearbeitung in einem Zug die Arbeitsvorbereitung für andere und spätere Aufgaben, da ich mir geeignete Arbeitsmaterialien durch entsprechenden Tags mit wenigen Klicks vormerke. Schliesslich ist im Arbeitsprozess noch Platz fürs Lehren, denn nicht nur sind meine Bookmarks öffentlich einsehbar, sondern wenn ich eine besonders gute Quelle finde, nehme ich mir auch Zeit, diesen Link zu twittern. Diese Symbiose von Lernen und Arbeiten – und Lehren – beobachte ich auch, wenn ich mir neue Tools oder Softwarefunktionen durch Video-Tutorials erklären lasse; das kommt häufig vor. Wer eine Frage oder ein Problem hat, benutzt eine Suchmaschine und findet die Antwort – seien es Websites, PDF-Texte, Video-Clops, Bücher, wissenschaftliche Artikel, Präsentationen – sozusagen als „Knowledge-Snack“. Wenn ich Microcontent lese, verstehe und verarbeite, nennt man das Microlearning, denn so eine Einheit beansprucht selten länger als wenige Minuten. Die höhere Kunst des „Ich-hätte-da-mal-eine-Frage-Lernens“ ist, seine Fragen in die Twitter-Community zu geben oder neuerdings das auf Fachfragen spezialisierte Quora zu benutzen. Die Erfahrung zeigt, man bekommt Antworten schnell und meist auch aufschlussreiche.
Wie man sieht ist die Vision von Informationen und Lernen „at your fingertips“ wahr geworden. Natürlich gibt es weiter Seminare und Konferenzbesuche, aber Workplace Learning 2.0 wird Alltag und bleibt keine Nischenerscheinung.

Können Mitarbeitende das und hält man das durch?
Das beschriebene Multitasking beim Workplace Learning in Gestalt von Social Learning bzw. Smart Work finde ich hochproduktiv. Es sieht fragmentiert aus, fühlt sich aber an wie kunstfertig mehrere Bälle zu jonglieren; das erfordert hohe Konzentration. Um dahin zu kommen, muss man Kenntnisse über das Zusammenspiel und den Umgang mit den Tools erwerben und natürlich üben (vgl. unser Quick Assessment zu Ihren Social Media Kenntnissen). Multitasking ist m.E. nicht zu verteufeln; es gibt gutes und schlechtes, so wie Eustress und Distress. Ist man in der Arbeit laufend verbunden, ist man auch immer erreichbar und läuft Gefahr, dauernd unterbrochen zu werden. Die mobilen Websites und App-Dienste für die Touchscreen Smartphones, schrumpfen den PC ins Handy, so dass der Arbeitsort überall dabei ist. Dann springt man zwischen verschiedenen Arbeitsprozessen hin- und her wie ein rastloser Tiger, hat ständige geistige Rüstzeiten und ist negativ gestresst. Das ist nicht lernförderlich. Unproduktives Multitasking und sich im Cyberspace zu verlaufen sind Verhaltensweisen, die süchtig machen können; es braucht eine höhere Selbstkompetenz als früher, sich dem zu verweigern: Unternehmen müssen durch Verhaltensnormen und organisatorische Rahmenbedingungen dafür Sorge tragen, dass das Produktivitätspotential von vernetztem Arbeiten nicht durch erschöpfenden Arbeitsverdichtung und ungute Arbeitspraktiken verschwendet wird. (Dean/Webb: Recovering from information Overload, McKinsey Quarterly Jan. 2011).

Anwendungen aus der Unternehmenspraxis – ein Herantasten
Wo die führenden Unternehmen heute stehen und wie sie sich herantasten zeigen Keynotes von Vordenkern aus Wissenschaft und Praxis sowie insbesondere die zahlreichen Praxisbeiträge mit Branchenbeispielen und Live-Demos an den beiden Tagen der Swiss E-Learning Konferenz (SeLC 2011).

Die Zukunft hat gerade erst begonnen
Workplace Learning mit der Vision von Smarter Work hat noch gar nicht richtig angefangen. Heutzutage lernt man gerne auch mit Büchern und Zeitschriften, da man ohnehin schon viel Zeit am Bildschirm und im Sitzen verbringt. Mobiles Lernen, Touchscreen-Tische, Brillen für Augmented Reality, Sprachinteraktion und Gestiksteuerung mit vollem Körpereinsatz, wie man sie von jüngeren Spielkonsolen her kennt, zeigen wohin die Reise geht.

PS: Machen Sie am 4. April persönlich einen Schritt hin zu Workplace Learning und Arbeitspraxis im Zeitalter von Sharepoint, Xing und Twitter.  Mehr zu unseren Workshops hier: www.selc.ch/pre-conference . Interessierte melden sich bei learningcenter@unisg.ch.